
Mal angenommen Sie kommen in einem Fahrzeug mit hoher Geschwindigkeit plötzlich auf einen Abgrund zu. Was tun Sie? Sie reduzieren möglichst schnell Ihre Geschwindigkeit, um rechtzeitig zum Stehen
zu kommen. Selbstverständlich.
Mit dem fortschreitenden Klimawandel steuern wir mit hoher Geschwindigkeit auf einen Abgrund zu.
Wir verbrennen die fossilen Energien Öl und Gas. Je mehr und länger wir das tun, desto schneller kommen wir auf diesen Abgrund zu. Was tun wir? Wir reduzieren die Geschwindigkeit möglichst nicht. Ist das nicht merkwürdig?
Stattdessen werden reichlich abgenutzte Argumente dagegen ins Feld geworfen: „Jetzt auf die Bremse zu treten bringt nicht genug, lassen wir es.“ „Wir warten auf eine Technologie, die uns
ermöglicht über den Abgrund hinaus zu fahren.“ „Innovation!“ „Überhaupt müssten erstmal die Menschen mitgenommen werden, damit niemand beim Bremsen überfordert wird.“ „Mit der Brechstange wird
das nichts.“ „Wir wollen keine Verbotskultur, die uns vorschreibt ab wann wir zu bremsen haben.“ „Ideologisch motiviertes bremsen!“ „Technologieoffenheit sieht anders aus.“ „Wasserstoff! Wir
machen das mit Wasserstoff. Irgendwie.“ „Schilder, die zum Bremsen auffordern? Planwirtschaft!“ „Menschen, die vor dem Abgrund warnen? Panikmacher!“ „Bremsen ja, aber nicht um jeden Preis.
Bremsen muss auch bezahlbar bleiben am Wirtschaftsstandort Deutschland.“ „Bei aller Bremserei brauchen wir auch Wachstum.“ „Tut mir leid, aber mit diesem Alarmismus verlieren die uns und
wir machen jetzt erstmal gar nichts.“ „Sollen doch erstmal die anderen ...“ Sturz.
So müsste es nicht kommen. Der Klimaschutz-Initiative reicht der Klimawandel, den wir leider bereits erreicht haben, vollkommen aus. Mit jetzt schon zu erwartenden Starkwetterereignissen, Hitze,
Dürren und Klimaflüchtenden. Wir müssen unsere Zukunftschancen nicht laufend weiter verschlechtern, bis wir letztendlich alles verloren haben. Kaufen Sie keinen neuen Verbrenner mehr. Bauen Sie
sich keine weitere fossile Heizung ein. Der Bremsweg wird zu lang.