Reinbek, die „Stadt im Grünen“… auch in Zukunft?

Handlungsfelder und Empfehlungen für eine Förderung zur Erhaltung, Entwicklung, Aufwertung und Vernetzung von Grünflächen, Gewässern und Biotopen der Region Sachsenwald

Aus Veröffentlichungen des BUND, zahlreicher Medien wie auch durch eigene Beobachtungen und Erfahrungen stellen zunehmend mehr Menschen fest, dass jeden Sommer weniger Bienen, Grashüpfer, Schmetterlinge, Hummeln und all die anderen Insekten fliegen. Wir sehen und hören auch, dass kaum noch Feldlerchen in der Luft stehend über den Wiesen singen und dass Amsel, Drossel, Fink und Star eben keine große Vogelschar mehr sind. Ohne Insekten haben sie keine Nahrung, um ihre Jungen zu füttern. Insekten halten die Natur am Leben. Sie sichern die biologische Vielfalt im Reich der Pflanzen und der Tiere.

 

Für die Erhaltung eines intakten Ökosystems sind mehr Schutzmaßnahmen erforderlich

Unter den Stressfaktoren unserer industrialisierten Welt für Arten und Lebensräume an Land, in Gewässern und Meeren sowie in der Luft bildet auch der Klimawandel ein wesentliches Element. Er wird zwar eher weniger die allein entscheidende Ursache für Veränderungen in der Landschaft sein, bereits bestehende Probleme, z. B. durch die aktuelle Land-, Gewässer- und Meeresnutzung, werden aber durch den Klimawandel verstärkt. Die Artenzusammensetzung und die Dominanzverhältnisse innerhalb der Ökosysteme werden sich deshalb voraussichtlich nachhaltig verändern.

 

Vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) wurden verschiedene biologische Artengruppen auf ihre Gefährdung hin untersucht und in drei verschiedene Risikogruppen eingeteilt. Dabei sind vor allem die Weichtiere, Schmetterlinge und Libellen mit einem erhöhten Anteil als Hochrisiko-Arten betroffen. Besonders Tagfalter sind sehr gut als Indikatoren für den Klimawandel geeignet, daneben auch Vögel aufgrund ihres gut dokumentierten Brut- und Zugverhaltens. Säugetiere sind generell eher weniger durch den Klimawandel betroffen.

Um eine Anpassung an den Klimawandel zu erleichtern, sind zusätzlich Maßnahmen zur Verbindung von Biotopen bzw. Biotopkomplexen mit Ausweich-Lebensräumen, Vertragsnaturschutz, biotopgestaltende Maßnahmen oder spezielle Artenschutzmaßnahmen erforderlich. Dabei hat neben dem Grünlandschutz die naturnahe Waldbildung und Waldflächenarrondierung eine besondere Bedeutung. Auch der Schutz des Dauergrünlandes und der Gewässer steht im Fokus des Natur- und Klimaschutzes.

 

Empfehlungen zum Schutz empfindlicher Lebensräume und zur Förderung der biologischen Vielfalt:
• Schutzgebiete erhalten und erweitern
• Verbindung von Biotopen ermöglichen (Biotopverbundsystem)
• Errichtung bzw. Ergänzung und Vergrößerung von Schutzgebietssystemen mit abgestuften Nutzungsintensitäten und Pufferzonen
• Förderung von Landschaftselementen außerhalb von Schutzgebieten als Trittsteine
• Optimierung des Landschaftswasserhaushaltes
• Schutz der Knicks als Verbundstrukturen und als Erosionsschutzelement
• Artenhilfsprogramme
• Extensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung
(Quelle: Broschüre des Ministeriums für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung/Schleswig-Holstein: „Anpassung an den Klimawandel, Fahrplan für Schleswig Holstein“, 2. Auflage, Juli 2017)

Warum engagiert sich die Klimaschutz-Initiative Sachsenwald im Bereich Natur- und Umweltschutz?

Wir setzen uns dafür ein, dass sich eine möglichst große Zahl von Reinbeker Bürger*innen, Schulen, Kindergärten, Landwirtschafts- und Gewerbebetrieben mit Kommunalpolitiker*innen und der Reinbeker Stadtverwaltung gemeinsam mit den Umweltschutzverbänden (z. B. BUND, NABU) dafür engagieren, dass die Natur in der Stadt Reinbek und der umliegenden Region in ihrer derzeitigen Ausprägung geschützt und
erhalten wird bzw., wo immer möglich, ausgebaut und im ökologischen Sinne aufgewertet wird.

 

Unser konkretes Ziel:

Die Erhaltung, Entwicklung, Aufwertung und Vernetzung von Grünflächen, Gewässern und Biotopen in der Stadt Reinbek und der umliegenden Region und für die Zukunft ein nachhaltiger Umgang mit diesen Lebensräumen.

Zur Umsetzung dieser Ziele wollen wir durch Organisation und Koordination entsprechend geeigneter Projekte einen Beitrag zur Erhaltung und zur Wiederbelebung der biologischen Artenvielfalt von Pflanzen und Lebewesen in unserer direkten Umgebung leisten. Mögliche Handlungsfelder, insbesondere auf öffentlichen Flächen und Grundstücken, können beispielsweise die Erweiterung bestehender wie auch die Anlage neuer Streuobstwiesen, die Umwandlung vorhandener Grünfl ächen in Blüh-/Wildblumenwiesen und die Aufwertung und Wiederherstellung von naturnahen Lebensräumen an/in Teichen und Gewässern sein.

Die Reinbeker Bürger*innen sollen auch in Zukunft Freude und Erholung in einer intakten Natur und Umwelt genießen können. Darüber hinaus liefert der Erhalt der Natur und ihrer biologischen Vielfalt einen wesentlichen Beitrag, um die bereits heute erkennbaren Schäden durch den Klimawandel in Grenzen zu halten und die Risiken für den Naturhaushalt und die biologische Vielfalt zu mindern, damit wir auch weiterhin eine lebens- und liebenswerte Umwelt vor unserer Haustür haben.

 

Die Klimaschutz-Initiative Sachsenwald stärkt das Engagement für den Klimaschutz auf lokaler Ebene. Und wirbt für mehr Nachhaltigkeit in Reinbek und Umgebung bei Politik, Bürger*innen und Unternehmen.

Ansprechpartner Projektgruppe Vernetzung Grünflächen und Biotope

Uwe Sturm, E-Mail: ursturm (at) gmx.de